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„Deutscher“ in Finnentrop – Theaterstück mit aktueller Brisanz

Mit großem Publikumsinteresse wurde am Dienstag in der Festhalle Finnentrop die Bühnenadaption von „Deutscher“ gezeigt, einem Stück nach der gleichnamigen ZDF-neo-Serie. Die Inszenierung von John von Düffel führte eindrucksvoll vor Augen, wie nah uns das Thema politischer Spaltung im Alltag berührt.

Im Mittelpunkt stehen die Familien Schneider und Pielke – Nachbarn, die über Jahre hinweg ein freundschaftliches, fast idyllisches Miteinander pflegten: gemeinsames Grillen, gegenseitige Hilfe, die Söhne eng befreundet. Doch nach einer Bundestagswahl, bei der eine rechtsnationale Partei die Mehrheit erringt, kippt die Atmosphäre. Plötzlich bricht ein Riss auf, der mitten durch den Gartenzaun, die Familienbande und die gesamte Gesellschaft verläuft.

Die Zuschauerinnen und Zuschauer erlebten eine Inszenierung, die bewusst auf Anklage und Wertung verzichtete. Stattdessen wurde genau hingeschaut: Wie verändert Politik unser Zusammenleben, wenn das große gesellschaftliche Klima plötzlich ins Private eindringt? Die Dialoge, mal pointiert komisch, mal bitter ernst, ließen niemanden kalt.

Besonders die starke schauspielerische Leistung des Ensembles sorgte für nachhaltigen Eindruck. Mit hoher Authentizität gaben die Darsteller den Figuren Tiefe und machten die Ambivalenz greifbar – zwischen Verunsicherung, Wut, Trotz und der Sehnsucht nach Harmonie.

Am Ende blieb ein spürbares Nachdenken im Saal.

Mit dieser Aufführung hat Finnentrop ein klares Zeichen gesetzt: Theater ist nicht nur Kultur und Kunst, sondern auch ein Spiegel unserer Zeit.

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 Fotos: Kulturgemeinde Finnentrop